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BMBF-Forschungsschwerpunkt | Steuerung im Bildungssystem

Schulen als Steuerungsakteure im Bildungssystem (StaBil)

Anna Schliesing und Sebastian Wurster

Anna Schliesing und Sebastian Wurster

News vom 18.04.2012

Auch das Verbundprojekt „Schulen als Steuerungsakteure im Bildungssystem“ unter der Leitung von Prof. Dr. Felicitas Thiel und Prof. Dr. Hans Anand Pant untersucht den Umgang von Schulen mit Daten aus interner und externer Evaluation. Erste Ergebnisse einer standardisierten Online-Befragung von Schulleitungen an Berliner und Brandenburger allgemeinbildenden Schulen geben Antworten auf Fragen der schulischen Evaluationsnutzung im Allgemeinen sowie der Nutzung von Evidenz für die Personalentwicklung im Speziellen.

In einem ersten Vorhaben wurde untersucht, ob Daten aus Vergleichsarbeiten, Mittlerem Schulabschluss, Schulinspektion und interner Evaluation in unterschiedlichem Maße schulintern kommuniziert werden und wie das jeweilige Kosten-Nutzen-Verhältnis bewertet wird. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass Daten aus Schulinspektionen schulintern am intensivsten diskutiert werden, am wenigsten wird nach Einschätzung der Schulleitungen über die Ergebnisse aus Vergleichsarbeiten gesprochen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird für schulinterne Evaluationen am positivsten eingeschätzt. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass Evaluationsdaten insbesondere für die Unterrichts- und Curriculumentwicklung einen hohen Stellenwert haben. Vergleichsweise weniger Bedeutung wird ihnen für die schulische Personalentwicklung zugesprochen.

Laut Selbstauskunft nutzen knapp die Hälfte der befragten Schulleiterinnen und Schulleiter Evaluationsdaten für Mitarbeitergespräche oder für die Fortbildungsplanung. Rund 60 Prozent der befragten Schulleitungen geben an, regelmäßig (alle ein bis zwei Jahre) Unterrichtsbesuche durchzuführen, und sie verschaffen sich damit selbst einen Eindruck über mögliche Entwicklungsbedarfe. Als Formen der Selbstevaluation und damit mögliche Evidenzquellen für Professionalisierungsmaßnahmen sind insbesondere mündliches Schülerfeedback und parallele Klassenarbeiten in den Kollegien verbreitet. Verschiedene Personalentwicklungs- bzw. Professionalisierungsmaßnahmen (z.B. Unterrichtsbesuche, Mitarbeitergespräche, Fortbildungsplanung) werden aber nicht an allen Schulen in gleichem Maße ergriffen. Die Ergebnisse einer Clusteranalyse verweisen auf fünf unterschiedliche typische Personalentwicklungsstrategien in Schulen. Ob sich diese Strategien im Hinblick auf ihre Wirksamkeit unterscheiden, soll in einem zweiten Schritt untersucht werden.

In den anschließenden Fallstudien werden Aspekte der evidenzbasierten Schul- und Personalentwicklung näher beleuchtet. Durch die Verknüpfung der standardisiert erhobenen Daten mit schulischen Leistungsdaten zu zwei Messzeitpunkten sollen schließlich verschiedene Aspekte der Evaluationsnutzung auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Kontakt: k.thillmann@fu-berlin.de