Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem - Bedingungen, Prozesse und Wirkungen (EviS)
News vom 18.04.2012
Das Verbundprojekt „Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem“ unter der Leitung von Prof. Dr. Isabell van Ackeren und Prof. Dr. Olga Zlatkin-Troitschanskaia untersucht Bedingungen, Prozesse und Wirkungen evidenzbasierten Handelns in der Schule.
Auf der Basis einer standardisierten Schulleiter- und Lehrkräftebefragung an Schulen in Rheinland-Pfalz wurde in einem ersten Schritt das Ausmaß der Nutzung potenzieller Evidenzquellen (z.B. Schülerfeedback, schulfachbezogene Zeitschriften, Lernstandserhebungen/Vergleichsarbeiten) für die Ausgestaltung und Entwicklung der schulischen und unterrichtlichen Arbeit rekonstruiert. Die Ergebnisse verweisen auf Unterschiede in der Selbsteinschätzung der beiden Befragtengruppen hinsichtlich der Nutzung verschiedener Informationsquellen. Durch die Schulleitungen wird die Nutzung über fast alle Informationsquellen hinweg höher eingeschätzt als durch die Lehrkräfte, wenn auch bei den Schulleitungen noch „Luft nach oben“ für eine intensivere Nutzung gegeben ist.
Darüber hinaus wurden drei Typen von Informationsquellen unterschieden: externe Informationsquellen, interne Informationsquellen und Zeitschriften. Mit Blick auf das Verhältnis von Rezeption und Nutzung wird deutlich, dass die Ergebnisse aus externen Evaluationen zwar – wenn auch auf insgesamt niedrigem Niveau – von den Lehrkräften rezipiert, jedoch in einem vergleichsweise geringen Maße für ihre eigene Arbeit genutzt werden. Deutlich stärker hingegen werden Daten aus internen, prozessbezogenen Informationsquellen genutzt.
Erste Analysen zum Schulkontext belegen die Bedeutung der Schulform für die Evidenzorientierung: Während in Grundschulen interne Informationsquellen nach Einschätzung der Lehrkräfte am meisten genutzt werden, spielen in Gymnasien Informationen aus Zeitschriften die größte Rolle für die Ausgestaltung und Entwicklung der eigenen Arbeit. Über alle Schulformen hinweg werden Informationen aus externen Quellen am wenigsten genutzt.
Im weiteren Projektverlauf sollen durch den Einsatz komplexerer statistischer Auswertungsverfahren (Mehrebenen‐ und Regressionsanalysen) organisationale und individuelle Einflussfaktoren auf evidenzbasiertes Handeln differenzierter untersucht werden. Zudem ist geplant, mittels Fallstudien an Schulen mit besonders hoher bzw. geringer Evidenzorientierung vertiefende Erkenntnisse über die Bedingungen, Prozesse und Wirkungen evidenzbasierten Handelns zu gewinnen.
Kontakt: christoph.rosenbusch@zq.uni-mainz.de