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BMBF-Forschungsschwerpunkt | Steuerung im Bildungssystem

"Schulleitungen und Schulleistungen" (Projektleitung: Prof. Harm Kuper, Freie Universität Berlin)

SteBis-Projektteam "Schulleitungen und Schulleistungen"

SteBis-Projektteam "Schulleitungen und Schulleistungen"

News vom 03.07.2015

Schulleitungen und Schulleistungen – Maßnahmen von Schulleitungen in Folge zentraler Lernstandserhebungen und ihre Wirkung auf Schulleistungen

Studienhintergrund

Mit ihrem quantitativen Folgeprojekt knüpft das Projektteam um Prof. Harm Kuper (FU Berlin) an die qualitativen Befunde des früheren Verbundvorhabens „Die Realisierung testbasierter Schulreform in der Mehrebenenstruktur des Schulsystems" an. Während in der ersten Förderphase auf Basis mehrebenenanalytischer Untersuchungen die Handlungskoordination zwischen den Akteuren auf den Ebenen Lehrkräfte, Fachbereichsleitung, Schulleitung und Schulaufsicht bzw. -administration sowie ihre akteursspezifischen Handlungslogiken in Folge von Lernstandserhebungen (bspw. befördern bzw. verhindern die Akteure Handlungen im Sinne der Qualitätsentwicklung) im Vordergrund standen, sollen nun flächendeckend für Berlin und Brandenburg Erkenntnisse darüber generiert werden, inwiefern die an Schulen zurückgemeldeten Ergebnisse aus Lernstandserhebungen (VERA 8) von den Schulleitungen auch in spezifische Maßnahmen der Qualitätssicherung umgesetzt werden.

Studiendesign

Beleuchtet werden soll dabei insbesondere, welche Folgen diese Maßnahmen in der Schule zeigen und inwiefern Effekte (in Bezug auf Schülerleistungen) in anschließenden Lernstandserhebungen feststellbar sind. Um diesen Zusammenhang abbilden zu können, werden die über zentrale Lernstandserhebungen (VERA 8) gewonnenen Schulleistungsdaten mit Prozessinformationen über qualitätssichernde Maßnahmen an den Schulen verbunden. Die auf Einzelschulebene erfassten Prozessinformationen betreffen zum einen die qualitätssichernden Aktivitäten der Schulleitung selbst und zum anderen die Umsetzung dieser Aktivitäten durch das Lehrerkollegium bzw. die Fachbereichsleitungen.

Die Zielsetzungen des Projekts werden entlang dreier Fragen bearbeitet:

I. Variieren die Maßnahmen der Schulleiter/innen zur schulinternen Sicherung der Unterrichtsqualität mit den Leistungsergebnissen der Schulen in VERA?

II. Korrespondieren die von Schulleiter/-innen initiierten Maßnahmen mit den implementierten/realisierten Maßnahmen in den Fachkollegien der Schulen?

III. Haben die Maßnahmen unter II. einen Einfluss auf die im Weiteren folgenden Leistungsergebnisse der Schulen in VERA?

Bisherige Analyseergebnisse

Entsprechend der ersten Fragestellung wurde der Zusammenhang von VERA-Ergebnissen mit den Aktivitäten im Nachgang der VERA-Rückmeldungen untersucht. Es konnten dabei verschiedene Zusammenhänge zwischen den im Anschluss an VERA erfolgten Aktivitäten und den VERA-Ergebnissen (in Mathematik und Deutsch) identifiziert werden:

Durchschnittliche VERA-Ergebnisse der Schulen in Mathematik und Deutsch stehen in einem moderat negativen Zusammenhang mit der allgemeinen Nutzeneinschätzung von VERA, der Reflexion der Beurteilung durch Lehrkräfte sowie mit der Übernahme von VERA-Inhalten/-Formaten auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene (in Orientierung an die Phasen im Evaluationszyklus-Modell Nach Helmke) . Darüber hinaus korrelieren Schulleitungsaktivitäten, die sich auf die Verarbeitungsphase der Rezeption (klassenübergreifende Vergleiche) beziehen, stark positiv mit der Reflexion über Beurteilungstandards auf Schulleitungsebene. Schulleitungsaktivitäten, die die Verarbeitungsphase der Aktion (Schulentwicklung) betreffen, korrelieren moderat positiv sowohl mit der Reflexion (Schüler/Unterricht) auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene als auch mit dem Austausch bzw. der Abstimmung auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene. Die Ergebnisse weisen insgesamt darauf hin, dass von den befragten Schulen diejenigen mit eher schwachen VERA-Ergebnissen kurzfristige „Oberflächenstrategien“ auf Unterrichtsebene durchführen (z.B. teaching to the test, Wiederholung von Aufgabenformaten und -inhalten im Unterricht).

Die Schulleitungsaktivitäten finden hauptsächlich auf Schulebene statt (z.B. in Form von Änderungen des Schulcurriculums und Kommunikation mit der Schulaufsicht). Aktivitäten der Schulentwicklung korrelieren darüber hinaus moderat positiv mit Aktivitäten der Lehrkräfte (z.B. Reflexion der Ergebnisse auf Lehrkraft- bzw. -Klassenebene). Weiterhin wurden unter Kontrolle der soziokulturellen und -ökonomischen Merkmale (wie Herkunftssprache, Lehrmittelbefreiung) leicht negative Zusammenhänge zwischen den Leistungsergebnissen in VERA-8 in den Fächern Mathematik und Deutsch und den Aktivitäten auf Lehrerebene festgestellt.

Nächste Arbeitsschritte

Im weiteren Projektverlauf soll untersucht werden, ob die von Schulleitungen initiierten Maßnahmen mit den realisierten Maßnahmen in den Fachkollegien bzw. durch die Fachbereichsleitungen der Schulen korrespondieren und inwieweit die Maßnahmen unter II. einen Einfluss auf die im Weiteren folgenden Leistungsergebnisse der Schulen in VERA 8 haben.

Das Projekt wird an der Freien Universität Berlin von Prof. Dr. Harm Kuper, Barbara Muslic, Tanja Graf und mit Prof. Dr. Stefan Brauckmann als Kooperationspartner durchgeführt.

Kontakt:

harm.kuper@fu-berlin.de