Newsletter Sommerausgabe 2015
10.06.2015
Inhalt
Einleitung
Berichte aus den Projekten
- "Datenbasierte Unterrichtsentwicklung in der Sekundarstufe I" (Projektleitung: Prof. Uwe Maier, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)
- "Schulleitungen und Schulleistungen" (Projektleitung: Prof. Harm Kuper, Freie Universität Berlin)
Veranstaltungsrückblick
- Gastvortrag zur nationalen Lehrkräfteevaluation in Chile - Dr. Sandy Taut
- Gastvortrag zu "Clinical teaching and instructional leadership" in Australien - Prof. Stephen Dinham
- Webinar "Internationales Publizieren" mit Prof. Jürgen Baumert und Prof. Ulrich Trautwein
- Webinar "Typenbildung" mit Prof. Udo Kuckartz
Aktuelle und anstehende Veröffentlichungen
Impressum
Einleitung
Aktuelle Aktivitäten und erste Befunde aus der zweiten Förderphase
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
zeitgleich zur kalendarischen Mitte ist auch für die meisten im Forschungsschwerpunkt SteBis geförderten Projekte die Halbzeit der zweiten Förderphase erreicht. In den seit 2013 geförderten Anschlussvorhaben neigen sich die Datenerhebungsphasen dem Ende, zum Teil liegen bereits erste Auswertungsbefunde vor.
Mit der heutigen Newsletter-Ausgabe möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in den aktuellen Arbeitsstand von zunächst zwei (zeitlich am weitesten vorangeschrittenen) Projekten geben, die unter der Leitung von Prof. Harm Kuper sowie unter der Leitung von Prof. Uwe Maier jeweils zum Steuerungsinstrument der testbasierten Lernstandserhebungen forschen. Alle weiteren aktuell im Schwerpunkt geförderten Projekte werden wir Ihnen in den kommenden beiden Ausgaben vorstellen.
Daneben berichten wir über zwei internationale SteBis-Gastvorträge, die in diesem Jahr an der Freien Universität Berlin gehalten wurden und - ausgehend von Programmentwicklungen in den sich von Deutschland stark unterscheidenden Bildungssystemen Chiles und Australiens - interessante Impulse für einen hiesigen Diskurs zu Steuerungs- und Professionalisierungsfragen im Kontext schulischer Qualitätsentwicklung geben können.
Unser Kurzbericht über das bei SteBis zum Jahreswechsel neu eingeführte Qualifzierungsformat "Webinar" sowie der Ausblick auf neue Publikationen informiert Sie außerdem über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Nachwuchsförderung sowie über den (inter-)nationalen Diskussionsstand zu zentralen Fragen der Steuerung des Bildungssystems.
Sommerliche Grüße,
Ihre Koordinierungsstelle "Steuerung im Bildungssystem" (SteBis)
Berichte aus den Projekten
"Datenbasierte Unterrichtsentwicklung in der Sekundarstufe I" (Projektleitung: Prof. Uwe Maier, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)
„Datenbasierte Unterrichtsentwicklung in der Sekundarstufe I – Entwicklung und Evaluation von Lehrerfortbildungsmodulen zur instrumentellen Nutzung von Vergleichsarbeiten und formativen Lernverlaufsdiagnosen“
Studienhintergrund
Zahlreiche empirische Studien belegen, dass Lehrkräfte die Rückmeldungen aus Vergleichsarbeiten nur in sehr geringem Umfang für die didaktische Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts oder die gezielte Schülerförderung nutzen (instrumentelle Nutzung). Ein Hauptgrund hierfür ist die aus Sicht der Lehrkräfte geringe Passung zwischen Vergleichsarbeit und realisiertem Unterricht. Im Projekt soll geprüft werden, ob formative Test- und Übungsmodule, die sich an den Kompetenzbereichen der Vergleichsarbeiten orientieren und gleichzeitig verpflichtende Lerninhalte wesentlich detaillierter abbilden, zu anderen Formen der instrumentellen Datennutzung führen als die im Vorgängerprojekt beschriebenen Formen der instrumentellen Nutzung von Vergleichsarbeiten. Als Untersuchungsgegenstand wurde der in VERA 8 getestete Kompetenzbereich „Sprachbetrachtung“ gewählt. Auf der Lernplattform Moodle wurden entsprechend computergestützte, formative Test- und Übungsmodule zu folgenden Lerninhalten entwickelt: Wortarten, Satzglieder, Kommasetzung, Zeitformen, Groß- und Kleinschreibung.
Studiendesign
An der Studie beteiligen sich 21 Deutschlehrkräfte an 9 Sekundarschulen. Zunächst wurden schulinterne Lehrerfortbildungen zu den Test- und Übungsmodulen durchgeführt und in einer Vorerhebung die formative Diagnosepraxis der Deutschlehrkräfte in Bezug auf den Kompetenzbereich Sprachbetrachtung mit einem standardisierten Fragebogen erfasst. Zudem sollten die Lehrkräfte die Schülerleistungen in den Testmodulen prognostizieren. Die Schülerinnen und Schüler wurden zu ihren Vornoten und zu einer Selbsteinschätzung in den getesteten Bereichen gefragt. Anschließend bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler im Zeitraum von ca. einem Schuljahr die Test- und Übungsmodule. Über Moodle können die Leistungszuwächse der Schülerinnen und Schüler sowie die Rezeptionsaktivitäten der Lehrkräfte abgerufen werden. Begleitend zur Durchführung wurden die Lehrkräfte mündlich befragt. Neben unterrichtspraktischen Aspekten wird vor allem erfasst, wie die Lehrkräfte mit den Rückmeldeinformationen aus den Tests umgehen.
Die Durchführung der formativen Test- und Übungsmodule an den Schulen ist mittlerweile abgeschlossen. Derzeit läuft die Abschlusserhebung des Projekts, in der die Lehrkräfte schriftlich zur formativen Diagnosepraxis sowie zur Rezeption und Nutzung der Ergebnisse aus den formativen Tests befragt werden. Zu den Daten der Vorerhebung und der qualitativen Interviews bzw. Beobachtungen liegen erste Auswertungsergebnisse vor.
Bisherige Analyse-Ergebnisse
Die entwickelten Test- und Übungsmodule zu einzelnen Lerninhalten des Kompetenzbereichs „Sprachbetrachtung“ werden von den beteiligten Lehrkräften überwiegend positiv bewertet. Sie sehen darin eine gute Diagnose- und Übungsmöglichkeit als Ergänzung zum laufenden Unterricht. Die bisherigen Analysen sprechen für eine gute Validität der entwickelten Testmodule (hohe Korrelationen zwischen Schülerleistungsdaten, Deutschnoten und Leistungsprognosen der Lehrkräfte). Dass es sich um einen in den Vergleichsarbeiten getesteten Kompetenzbereich handelt, ist für die meisten beteiligten Lehrkräfte eher zweitrangig. Im Vordergrund der Gespräche über die Test- und Übungsmodule stehen curriculare Aspekte (Welche Lerninhalte wurden im Unterricht bereits behandelt? Welche werden nicht mehr behandelt?). Die über Moodle zur Verfügung gestellten Leistungsdaten auf Klassen- und Schülerebene wurden bis Schuljahresmitte nur von wenigen Lehrkräften ausführlich rezipiert, obwohl dies in den Fortbildungsworkshops an den Schulen konkret erläutert wurde. Einige Lehrkräfte beobachten ihre Schülerinnen und Schüler sehr genau bei der Durchführung der Test- und Übungsmodule in den Klassen und erhalten darüber zum Teil eine neue Sicht auf die Schülerleistungen.
Bisher zeichnen sich folgende Aspekte der instrumentellen Nutzung ab:
- Die formativen Tests werden zur Erfassung der Lernvoraussetzungen herangezogen.
- Die formativen Test- und Übungsmodule werden zur Wiederholung von Stoffgebieten, die von den Schülerinnen und Schülern noch nicht sicher beherrscht werden, genutzt.
- Nach der Durchführung der Test- und Übungsmodule wird an einzelnen Themen weitergearbeitet.
- Die Testbefunde führen bei einzelnen Schülerinnen bzw. Schülern zu einem weiteren individualdiagnostischen Vorgehen.
Nächste Arbeitsschritte
Anhand der noch ausstehenden Nacherhebung ist zu klären, wie die am Projekt beteiligten Lehrkräfte den diagnostischen Nutzen der formativen Test- und Übungsmodule im Vergleich zu den bisher genutzten Diagnoseverfahren und den Vergleichsarbeiten bewerten. Im Weiteren sollen vor allem die qualitativen Daten im Hinblick auf Formen der instrumentellen Nutzung ausgewertet und mit den Befunden zur instrumentellen Nutzung von Vergleichsarbeiten aus dem Vorgängerprojekt verglichen werden.
Das Projekt wird an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd von Prof. Dr. Uwe Maier, Carolin Ramsteck und Kathrin Hoffmann durchgeführt.
Weitere Informationen zum Hintergrund des laufenden Forschungsprojekts können Sie dem Web-TV-Interview mit Prof. Uwe Maier zum Vorgängerprojekt „Die Realisierung testbasierter Schulreform in der Mehrebenstruktur des Bildungssystems“ entnehmen.
"Schulleitungen und Schulleistungen" (Projektleitung: Prof. Harm Kuper, Freie Universität Berlin)
Schulleitungen und Schulleistungen – Maßnahmen von Schulleitungen in Folge zentraler Lernstandserhebungen und ihre Wirkung auf Schulleistungen
Studienhintergrund
Mit ihrem quantitativen Folgeprojekt knüpft das Projektteam um Prof. Harm Kuper (FU Berlin) an die qualitativen Befunde des früheren Verbundvorhabens „Die Realisierung testbasierter Schulreform in der Mehrebenenstruktur des Schulsystems" an. Während in der ersten Förderphase auf Basis mehrebenenanalytischer Untersuchungen die Handlungskoordination zwischen den Akteuren auf den Ebenen Lehrkräfte, Fachbereichsleitung, Schulleitung und Schulaufsicht bzw. -administration sowie ihre akteursspezifischen Handlungslogiken in Folge von Lernstandserhebungen (bspw. befördern bzw. verhindern die Akteure Handlungen im Sinne der Qualitätsentwicklung) im Vordergrund standen, sollen nun flächendeckend für Berlin und Brandenburg Erkenntnisse darüber generiert werden, inwiefern die an Schulen zurückgemeldeten Ergebnisse aus Lernstandserhebungen (VERA 8) von den Schulleitungen auch in spezifische Maßnahmen der Qualitätssicherung umgesetzt werden.
Studiendesign
Beleuchtet werden soll dabei insbesondere, welche Folgen diese Maßnahmen in der Schule zeigen und inwiefern Effekte (in Bezug auf Schülerleistungen) in anschließenden Lernstandserhebungen feststellbar sind. Um diesen Zusammenhang abbilden zu können, werden die über zentrale Lernstandserhebungen (VERA 8) gewonnenen Schulleistungsdaten mit Prozessinformationen über qualitätssichernde Maßnahmen an den Schulen verbunden. Die auf Einzelschulebene erfassten Prozessinformationen betreffen zum einen die qualitätssichernden Aktivitäten der Schulleitung selbst und zum anderen die Umsetzung dieser Aktivitäten durch das Lehrerkollegium bzw. die Fachbereichsleitungen.
Die Zielsetzungen des Projekts werden entlang dreier Fragen bearbeitet:
I. Variieren die Maßnahmen der Schulleiter/innen zur schulinternen Sicherung der Unterrichtsqualität mit den Leistungsergebnissen der Schulen in VERA?
II. Korrespondieren die von Schulleiter/-innen initiierten Maßnahmen mit den implementierten/realisierten Maßnahmen in den Fachkollegien der Schulen?
III. Haben die Maßnahmen unter II. einen Einfluss auf die im Weiteren folgenden Leistungsergebnisse der Schulen in VERA?
Bisherige Analyseergebnisse
Entsprechend der ersten Fragestellung wurde der Zusammenhang von VERA-Ergebnissen mit den Aktivitäten im Nachgang der VERA-Rückmeldungen untersucht. Es konnten dabei verschiedene Zusammenhänge zwischen den im Anschluss an VERA erfolgten Aktivitäten und den VERA-Ergebnissen (in Mathematik und Deutsch) identifiziert werden:
Durchschnittliche VERA-Ergebnisse der Schulen in Mathematik und Deutsch stehen in einem moderat negativen Zusammenhang mit der allgemeinen Nutzeneinschätzung von VERA, der Reflexion der Beurteilung durch Lehrkräfte sowie mit der Übernahme von VERA-Inhalten/-Formaten auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene (in Orientierung an die Phasen im Evaluationszyklus-Modell Nach Helmke) . Darüber hinaus korrelieren Schulleitungsaktivitäten, die sich auf die Verarbeitungsphase der Rezeption (klassenübergreifende Vergleiche) beziehen, stark positiv mit der Reflexion über Beurteilungstandards auf Schulleitungsebene. Schulleitungsaktivitäten, die die Verarbeitungsphase der Aktion (Schulentwicklung) betreffen, korrelieren moderat positiv sowohl mit der Reflexion (Schüler/Unterricht) auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene als auch mit dem Austausch bzw. der Abstimmung auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene. Die Ergebnisse weisen insgesamt darauf hin, dass von den befragten Schulen diejenigen mit eher schwachen VERA-Ergebnissen kurzfristige „Oberflächenstrategien“ auf Unterrichtsebene durchführen (z.B. teaching to the test, Wiederholung von Aufgabenformaten und -inhalten im Unterricht).
Die Schulleitungsaktivitäten finden hauptsächlich auf Schulebene statt (z.B. in Form von Änderungen des Schulcurriculums und Kommunikation mit der Schulaufsicht). Aktivitäten der Schulentwicklung korrelieren darüber hinaus moderat positiv mit Aktivitäten der Lehrkräfte (z.B. Reflexion der Ergebnisse auf Lehrkraft- bzw. -Klassenebene). Weiterhin wurden unter Kontrolle der soziokulturellen und -ökonomischen Merkmale (wie Herkunftssprache, Lehrmittelbefreiung) leicht negative Zusammenhänge zwischen den Leistungsergebnissen in VERA-8 in den Fächern Mathematik und Deutsch und den Aktivitäten auf Lehrerebene festgestellt.
Nächste Arbeitsschritte
Im weiteren Projektverlauf soll untersucht werden, ob die von Schulleitungen initiierten Maßnahmen mit den realisierten Maßnahmen in den Fachkollegien bzw. durch die Fachbereichsleitungen der Schulen korrespondieren und inwieweit die Maßnahmen unter II. einen Einfluss auf die im Weiteren folgenden Leistungsergebnisse der Schulen in VERA 8 haben.
Das Projekt wird an der Freien Universität Berlin von Prof. Dr. Harm Kuper, Barbara Muslic, Tanja Graf und mit Prof. Dr. Stefan Brauckmann als Kooperationspartner durchgeführt.
Kontakt:
Veranstaltungsrückblick
Gastvortrag zur nationalen Lehrkräfteevaluation in Chile - Dr. Sandy Taut
Im Januar 2015 sind Dr. Sandy Taut von der Pontificia Universidad Católica de Chile und Prof. Stephen Dinham von der University of Melbourne der Einladung der Koordinierungsstelle SteBis zu Gastvorträgen an die Freie Universität gefolgt. Die folgenden Kurzzusammenfassungen bieten einen ersten Eindruck der Vortragsinhalte:
Im Januar 2015 sind Dr. Sandy Taut von der Pontificia Universidad Católica de Chile und Prof. Stephen Dinham von der University of Melbourne der Einladung der Koordinierungsstelle SteBis zu Gastvorträgen an die Freie Universität gefolgt. Die folgenden Kurzzusammenfassungen bieten einen ersten Eindruck der Vortragsinhalte:
Dr. Sandy Taut von der Pontificia Universidad Católica de Chile präsentierte am 27. Januar 2015 als Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin und Gastprofessorin für Schulpädagogik / Schulentwicklungsforschung an der Universität Leipzig sowie am Sächsischen Bildungsinstitut vor Vertreter/innen von SteBis, dem Zentrum für Lehrerbildung an der Freien Universität Berlin und dem Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg die Validierungsergebnisse der Lehrkräfteevaluation in Chile.
Nach einer kurzen Einführung in das Bildungssystem Chiles mit seinem hohen Anteil an Privatschulen stellte Dr. Taut das 'National Teacher Evaluation Program' (Evaluation von Lehrkräften) und seine Validierung vor.
Das 'Teacher Evaluation Program', dem sich die chilenischen Lehrkräfte des öffentlichen Sektors im 4-Jahres-Rhythmus unterziehen müssen, umfasst vier Bewertungsinstrumente: eine Selbst-Evaluation, ein Supervisor-Assessment, ein strukturiertes Peer-Interview sowie ein Portfolio, welches das bedeutendste Bewertungsinstrument darstellt. Insbesondere das Portfolio, eine Lehreinheit und deren Videomitschnitt, wird einem sehr ausdifferenzierten, standardisierten Bewertungssystem unterzogen. Die Ergebnisse aller Bewertungsinstrumente einer Lehrkraft werden dann innerhalb einer 4-stufigen Bewertungsskala zusammengeführt, die im Weiteren in entsprechende Unterstützungsmaßnahmen der Lehrkraft mündet, aber - im Extremfall - auch die Suspendierung vom Lehrdienst zur Folge haben kann.
Im Anschluss an die Beschreibung des Verfahrens stellte Dr. Taut dann ihre Validierungsstudie des Lehrkräfteevaluationsprogramms vor. Sandy Taut konnte erste Befunde präsentieren, die für die Validität der eingesetzten Instrumente sprechen. Die Instrumente unterschieden sich dabei deutlich. Systematische Validierungsstudien sind deshalb erforderlich. Dr. Taut referierte zudem über nicht-intendierte Nebeneffekte der Evaluation sowie die regionale, schulische Unterstützung für Lehrkräfte im Vorfeld der Evaluation, aber auch die hohe emotionale Belastung der Lehrkräfte durch die Evaluation sowie die Manipulation von Evaluationsergebnissen. Die Unterstützungssysteme müssten nach ihrer Auffassung insbesondere für leistungsschwache Lehrkräfte verbessert werden.
Sehen Sie hier hier den Video-Mitschnitt des Gastvortrags von Dr. Sandy Taut.
Bericht: Anne-Katrin Lehmann
Gastvortrag zu "Clinical teaching and instructional leadership" in Australien - Prof. Stephen Dinham
Prof. Stephen Dinham präsentierte als Fellow der Robert Bosch Academy am 14. Januar 2015 vor Vertreterinnen von SteBis, dem Zentrum für Lehrerbildung der Freien Universität Berlin, dem Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg sowie vor weiteren Interessierten die von ihm geleiteten Masterstudiengänge "Clinical Teaching" und "Instructional Leadership" der University of Melbourne.
Dabei warf er zu Beginn die Frage auf, warum manche Schulen sehr viel bessere bzw. schlechtere Schülerleistungen erzielen als vergleichbare Schulen.
Prof. Dinham stellte Schlüsselfaktoren für gute Schülerleistungen und eine gute Unterrichtspraxis an den Beginn seiner Präsentation:
- Führung (Leadership) sowohl durch die Schulleitung als auch den/die Klassenlehrer/in,
- die professionelle kontinuierliche Weiterentwicklung der Lehrkräfte (Professional Learning) sowie
- die Unterrichtsqualität (Quality Teaching).
Am Beginn des 'Clinical Teaching' steht eine differenzierte, individuelle Bestandsaufnahme (Diagnose) der Lern- und Leistungspotenziale jedes einzelnen Schülers und eine darauf abgestimmte Intervention. Grundlegend für den Erfolg von 'Clinical Teaching' ist, dass Lehrpersonen eine Führungsrolle im Sinne der 'Instructional Leadership' einnehmen.
Im Masterprogramm des 'Clinical Teaching' seien dabei Bildungsstandards das Handwerkzeug für Lehrkräfte, nach denen die Performanz der Lehrenden kontinuierlich überwacht und evaluiert wird. Die evidenzbasierte Untermauerung ihres Unterrichts ermöglicht es angehenden Lehrkräften, die Lernumgebung den Lernenden anzupassen und ein Lerngerüst für sie zu schaffen. Die praktische Umsetzung des Programms geschieht mit Unterstützung von Mentoren, sogenannten Clinical Specialists, mit denen die Studierenden in engen Teams zusammenarbeiten.
Die Rolle der Schulleitungen bei der Verankerung des Konzepts in der Schule besteht laut Dinham darin, den Prozess der Verankerung unterstützend zu begleiten. Der Erfolg des Clinical Teaching sei aber besonders in der Führungsrolle des Klassenlehrers begründet (Instructional Leadership).
Im Anschluss an den Vortrag beantwortet Prof. Dinham Fragen der anwesenden Wissenschaftler/innen. Dabei war von besonderem Interesse, auf welcher Datengrundlage Lehramtsnovizen Beurteilungen vornehmen würden, ob sie auf einer evidenzbasierten Grundlage oder eher intuitiv erfolgen und auf welche konkreten Daten sich das Clinical-Teaching-Programm gründet.
Weitere Informationen zum Masterstudiengang 'Clinical Teaching' finden Sie hier.
Sehen Sie hier den Videomitschnitt des Gastvortrags von Prof. Stephen Dinham.
Bericht: Anne-Katrin Lehmann
Webinar "Internationales Publizieren" mit Prof. Jürgen Baumert und Prof. Ulrich Trautwein
Veranstaltungen zur Weiterqualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses werden bei SteBis seit Kurzem als Online-Seminare angeboten. Dieses Format ermöglicht es Interessierten - auch über den Forschungsschwerpunkt hinaus - mit geringem Zeit- und Kostenaufwand an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Folgende Themen wurden bisher behandelt:
Veranstaltungen zur Weiterqualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses werden bei SteBis seit Kurzem als Online-Seminare angeboten. Dieses Format ermöglicht es Interessierten - auch über den Forschungsschwerpunkt hinaus - mit geringem Zeit- und Kostenaufwand an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Folgende Themen wurden bisher behandelt:
"Internationales Publizieren in der empirischen Bildungforschung" (Prof. Baumert / Prof. Trautwein)
Am 26.11.2014 nahmen etwa 30 Nachwuchswissenschaftler/innen an einer gemeinsamen Weiterbildungsveranstaltung der vom BMBF geförderten Koordinierungsstellen „Steuerung im Bildungssystem (SteBis)“ und „Mehrsprachigkeit und sprachliche Bildung (KoMBi)“ zum Thema „Internationales Publizieren in der empirischen Bildungsforschung“ teil. Als Referenten konnten dafür Prof. Dr. Jürgen Baumert und Prof. Dr. Ulrich Trautwein für die 2-stündige Veranstaltung gewonnen werden. Ziel des Seminars war es, dem wissenschaftlichen Nachwuchs der vom BMBF geförderten Forschungsschwerpunkte das Handwerkszeug für die strategische und taktische Publikationsplanung im internationalen Raum zu vermitteln. Dabei wurde der Workshop von den Koordinierungsstellen erstmalig als ein Webinar organisiert, bei dem die Teilnehmenden über eine virtuelle Plattform dem Vortrag visuell und per Audioübertragung folgen und sich aktiv beteiligen konnten.
Die Experten erörterten ausführlich, unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, in englischen Journals zu publizieren bzw. wann eine deutschsprachige Publikation sinnvoller ist und welche langfristigen und kurzfristigen Strategien ergriffen werden sollten, um erfolgreich in internationalen Zeitschriften zu publizieren. Weitere wichtige Aspekte des Vortrags waren das Erlernen guten Schreibens sowie der Umgang mit Gutachten. Ein Download der Folien ist hier möglich.
Dank der positiven Resonanz der Teilnehmenden zum neuen Online-Format wurde im Mai eine weitere Qualifizierungsmaßnahme als Webinar durchgeführt:
Webinar "Typenbildung" mit Prof. Udo Kuckartz
"Typenbildung in der qualitativen Bildungsforschung" (Prof. Kuckartz)
Über einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen und Arbeitsgebieten wie der Bildungsforschung, der Medizin/Gesundheitsforschung, der Sportwissenschaft, der Germanistik oder der Fachdidaktik Physik hatten sich diesmal zusätzlich zu den Doktorandinnen und Doktorandinnen aus SteBis zum zweiten Webinar des Forschungsschwerpunkts angemeldet, um die Ausführungen und forschungspraktischen Hinweise von Prof. Dr. Udo Kuckartz zum Thema "Typenbildung in der qualitativen Bildungsforschung" live auf der Online-Plattform Adobe Connect verfolgen zu können.
Neben einer kurzen Einführung in Grundlagen und Grundbegriffe sowie einer Vorstellung der konkreten Vorgehensschritte bei der Bildung einer Typologie wurde auf drei Promotionsprojekte von Teilnehmerinnen beispielhaft näher eingegangen - die Doktorandinnen erhielten hier passgenaue Hinweise und Tipps zur Klärung ihrer spezifischen Fragen bei der typenbildenden Analyse. Im Anschluss nutzten viele weitere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Gelegenheit, weitere Nachfragen in Bezug auf das methodische Vorgehen bei der Bildung von Typen aus qualitativem Datenmaterial einzubringen.
Die Folien zum Vortragsteil von Prof. Kuckartz können Sie hier abrufen.
Ein nächstes Webinar wird voraussichtlich zu Jahresbeginn 2016 stattfinden. Über Thema, genauen Veranstaltungstermin und Dozenten informieren wir Sie mit dem kommenden newsletter bzw. über www.stebis.de.
Aktuelle und anstehende Veröffentlichungen
Hinweis auf Neuerscheinungen
Hinweis auf Neuerscheinungen:
In den Hamburger Schriften zur Qualität im Bildungswesen (HANSE) ist kürzlich der Band "Schulinspektion in Hamburg" erschienen, der Grundlagen, Befunde und Perspektiven zum ersten Inspektionszyklus 2007-2013 präsentiert. Der von Marcus Pietsch, Barbara Scholand und Klaudia Schulte herausgegebene Sammelband umfasst 19 Beiträge von Autoren, die in der Empirischen Bildungs- und Governanceforschung, der Bildungsadministration sowie der Schulinspektion selbst tätig sind oder zur Gruppe der schulischen Stakeholder zählen. Damit werden sowohl Studienbefunde als auch solche Beiträge abgebildet, die sich den Grundlagen, Rahmenbedingungen oder Folgen von Schulinspektion widmen bzw. die Erfahrungen und Erwartungen der mit Schulinspektion in Verbindung stehenden Akteure aufzeigen.
In Vorbereitung befindet sich der BMBF-Herausgeberband "Steuerung im Bildungssystem. Implementation und Wirkung neuer Steuerungsinstrumente im Schulwesen". Der für dieses Jahr zur Publikation angesetzte Band umfasst die Forschungsbefunde der bei SteBis von 2010 - 2013/2014 geförderten Einzel- und Verbundprojekte. Dabei beziehen sich die enthaltenen Beiträge auf vier im Forschungsschwerpunkt zentral beforschte Themenfelder:
- "Nutzung von Test- und Prüfungsergebnissen für evidenzbasiertes Handeln"
- "Externe Evaluation durch Schulinspektion: Steuerungsimpulse und Datenrezeption"
- "Qualitätsentwicklung von Schuen in sozialräumlich deprivierter Lage" und
- Schulleitungen, Fachkonferenzleitungen und Lehrkräfte als Akteure Neuer Steuerung"
Vier weitere Beiträge aus SteBis-Projekten, die speziell das Handeln von Schulleitungen im Kontext Neuer Steuerung fokussieren, werden in Kürze in Form eines Special Issues des International Journal of Educational Management beim Emerald Verlag erscheinen. Die am 04.08.2015 erscheinende Sonderausgabe Vol 29 Issue 06/15 mit dem Titel "School leadership in Germany between low stakes testing and high expectations" wird von Stefan Brauckmann, Felicitas Thiel und Harm Kuper herausgegeben und ist hier bereits als Vorabversion erhältlich. Gerahmt werden die Beiträge aus den Projekten "SHaRP", "StABil", "Strategien der Qualitätsentwicklung von Schulen in schwieriger Lage" und "Die Realisierung testbasierter Schulreform in der Mehrebenenstruktur des Bildungssystems" durch einen Viewpoint-Artikel von Rick Mintrop, Professor an der Graduate School of Education der UC Berkeley.
Impressum
So können Sie uns erreichen
Institution:
SteBis - Koordinierungsstelle des Forschungsschwerpunktes "Steuerung im Bildungssystem"
gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, eingerichtet an der Freien Universität Berlin
Anschrift:
Koordinierungsstelle SteBis
Ansprechpartnerin:
Jasmin Tarkian
Freie Universität Berlin
FB Erziehungswissenschaft und Psychologie
AB Schulpädagogik / Schulentwicklungsforschung
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
Tel. +49 (0) 30 838-51663
eMail: stebis@fu-berlin.de
Umsatzsteueridentifikationsnummer:
DE 811304768
Redaktion:
Projektbüro SteBis
Habelschwerdter Allee 45
Raum KL 23/201
14195 Berlin
E-Mail: stebis@fu-berlin.de
Gestaltung:
Designteam
Center für Digitale Systeme
Kompetenzzentrum e-Learning / Multimedia
Freie Universität Berlin
Technische Umsetzung:
CMS
Center für Digitale Systeme
Kompetenzzentrum e-Learning / Multimedia
Freie Universität Berlin
Content Management System: Infopark AG CMS Fiona (www.infopark.de)
Bildnachweise:
Fotos: Pressestelle der Freien Universität Berlin, SteBis-Projektarchiv, Sara Tormöhlen
Rechtsform:
Die Freie Universität Berlin ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts gem. §§ 1 und 2 Berliner Hochschulgesetz (BerlHG)
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